Kurt Eisner
Kulturstiftung
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Pressespiegel

Süddeutsche Zeitung Nr. 250 Seite 51, Feuilleton, 28. Oktober 1988

Ein lebendiges Denkmal

Kurt-Eisner-Mappe im Münchner Kunstverein

Heute abend um 19.30 Uhr wird im Münchner Kunstverein parallel zur Ausstellungseröffnung Wainer Vaccari eine Graphikmappe zum 70. Jahrestag der Revolution in Bayern und der Proklamation des Freistaates durch Kurt Eisner vorgestellt. Die Mappe enthält 20 Lithographien von Künstlern, die im weitesten Sinne der Münchner Kunstszene verbunden sind. Dementsprechend weitläufig umkreisen denn auch die einzelnen Arbeiten das eigentliche Thema. Von aggressiv und heftig vorgetragener Betroffenheit angesichts der damaligen Ereignisse bis hin zu kühl, distanzierten gestalterischen Lösungen reicht die Auswahl.

Die Idee dazu stammt von dem Maler Wolfram Kastner, und der Auslöser liegt in den Querelen, die sich seit 1985 im Münchner Stadtrat um ein Denkmal in der Kardinal-Faulhaber-Straße abspielen, an der Stelle, wo Eigner, der erste bayerische Ministerpräsident im Februar 1919 von einem nationalistischen Fanatiker niedergestreckt wurde. Die Stadtratsmehrheit schien wenig begeistert. Der Entwurf, zu dem sich die Jury vor kurzem endlich durchringen konnte, war ganz einfach der billigste. Die Ausführung steht jedoch weiterhin in den Sternen.

Jenseits persönlicher und ideeller Differenzen sind deshalb die Künstler selbst aktiv geworden, um mit ihren Arbeiten zusagen ein lebendiges Denkmal zu finan zieren. Mit dem Reinerlös aus dem Verkauf wird eine Kurt-Eisner-Stiftung ins Leben gerufen, die alljährlich einen Preis an bildende Künstler aus Bayern verleiht, Bei einer Auflage von 50 Stück kostet ein Exemplar der Mappe 5000 Mark. Sie enthält jeweils eine Arbeit, unter anderen von Herbert Achternbusch, Hans M. Bachmayer, Hans Baschang, Ugo Dossi. (...)

Süddeutsche Zeitung Nr. 250 Seite 51, Feuilleton.
Freitag, 28. Oktober 1988






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