Kurt Eisner
Kulturstiftung
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Pressespiegel

Cosmopolitan 7/1990

DER MANN DES MONATS
Aktiv-Künstler Wolfram Kastner

EIN MALER GEHT STIFTEN

Kunst darf nicht im Elfenbeinturm verkümmern, sagte sich Wolfram Kastner und gründete die Kurt-Eisner-Stiftung, die junge Talente fördern und an Bayerns ersten Ministerpräsidenten erinnern soll.

Wolfram Kastner erinnert sich noch gut an diesen Tag vor fünf Jahren. Wütend saß er vor seiner Leinwand, unfähig zum Weiterrnalen. Anlaß war das Gerangel politischer Krämerseelen im Münchner Stadtrat um ein Denkmal für Kurt Eisner, den ersten Ministerpräsidenten des Freistaates Bayern. Der kam 1918 als "Unabhängiger Sozialdemokrat" nach dem Sturz des Königs an die Macht, setzte sich für das Frauenwahlrecht und den Achtstundentag ein, hielt die erste und bisher einzige "Rede zur Kunst" vor einem bayerischen Parlament und wurde auf dem Weg in den Landtag von einem Monarchisten in der Münchner Kardinal Faulhaber Straße ermordet.

Ein Denkmal steht dort bis heute nicht. Wolfram Kastner aber hatte zum 70. Jahrestag der Revolution in Bayern eine Sammlung von Graphiken vorzuweisen, 20 eigens zu diesem Thema angefertigte Kunstwerke von Achternbusch über Ugo Dossi bis Bernd Zimmer und Dagmar Rhodius als einziger Frau. Die Mappe mit dem Titel "Die Freiheit erhebt ihr Haupt" sollte Grundstock der "Kurt-Eisner-Stiftung" sein, die "lebendige Denkmäler" auszeichnen will, Werke bildender Künstler, die "hochqualifizierte Kunst mit öffentlichem Engagement" verbinden.

Die Sammlung, in einer Auflage von 50 Stück für den jeweiligen Preis von 8000 Mark erschienen, verkauft sich gut. "Zum diesjährigen Jahrestag wollen wir den ersten Preis über 10000 Mark im Bereich der bildenden Kunst vergeben, für eine Kunst, die auf heutigem Niveau heutige Themen aufgreift."

Sollte es dem 42jährigen gelingen, die Stadt München und den bayerischen Landtag zu einem Stiftungszuschuß zu bewegen, möchte er den "Kurt-Eisner-Preis" gern ausweiten. "Vielleicht abwechselnd einen Film, ein Buch auszeichnen ..." schwärmt er und meint, das sei genau die gebührende Ehre für Kurt Eisner, in dessen "Künstlerrat" schließlich auch große Dichter und Schriftsteller gesessen haben wie Rainer Maria Rilke, Heinrich Mann und Oskar Maria Graf.

Cosmopolitan 7/1990







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