Kurt Eisner
Kulturstiftung
↓ Menu

Kurt Eisner Kulturstiftung

Die Kurt Eisner Kulturstiftung wurde 1989 von Künstlern in München gegründet. Anlaß war die jahrelange ergebnislose Debatte um ein Denkmal für den Künstler und Politiker, der 1918 die Demokratie in Bayern unter der Bezeichnung "Freistaat" ausgerufen hat. Die Stiftung soll als lebendiges Denkmal an Kurt Eisner erinnern und seine Ziele weitertragen.

Kurt Eisner, Schriftsteller, Pazifist und Verfechter eines freiheitlichen Sozialismus, wurde 1867 als Sohn eines jüdischen Kaufmanns in Berlin geboren. Als erster Ministerpräsident Bayerns berief er politisch engagierte Künstler wie Ernst Toller und Erich Mühsam in die Regierung. Er förderte den öffentlichen Dialog zwischen Künstlern und Politikern in gegenseitiger Achtung als Grundlage einer freiheitlichen und friedlichen Gesellschaftspolitik. "Der Künstler muß als Künstler Anarchist sein", erklärte er in einer seiner großen Reden: "Die Kunst kann nur in vollkommener Freiheit gedeihen." Die offene und optimistische Aufbruchstimmung sowie die Bereitschaft zur politischen Aktion und Verantwortung zeigte sich im sogenannten "Rat geistiger Arbeiter", dem unter anderen auch Paul Klee, Rainer Maria Rilke, Oskar Maria Graf, Heinrich Mann und Hans Richter angehörten. Kurt Eisner wurde nach 105 Regierungstagen von dem nationalistischen und antisemitischen Verbindungsstudenten Graf Arco-Valley in München auf offener Straße ermordet.

Das Stiftungsvermögen wurde durch eine von Wolfram Kastner und Gerhard Koitschew herausgegebene Grafikmappe "Die Freiheit erhebt ihr Haupt" aufgebracht. Die 20 Künstler, die sich daran beteiligten, sind zugleich Stifter: Herbert Achternbusch, Hans M. Bachmayer, Hans Baschang, Ugo Dossi, Günther Förg, Albert Hien, Rupprecht Geiger, Franz Hitzler, Karl Imhof, Clemens Kaletsch, Wolfram Kastner, Stephan Kern, Thomas Lehnerer, Urs Lüthi, Peter Mell, Gerhard Merz, Johannes Muggenthaler, Aribert von Ostrowski, Dagmar Rhodius und Bernd Zimmer. Die Mappe erschien am 7. November 1988 zum 70. Jahrestag der Revolution in Bayern und der Proklamation des Freistaates durch Kurt Eisner. Die Stiftung wurde kurze Zeit später zu seinem Todestag am 21.2.1989 gegründet und als gemeinnützig anerkannt.

Ziel der Kurt Eisner Kulturstiftung ist die Förderung einer Kunst, die politisch Position bezieht, gesellschaftspoltische Bezüge sichtbar macht und kritisch reflektiert.

Die Kurt Eisner Kulturstiftung fördert zeitgenössische Kunst, die im Sinne der Freiheitsideale Kurt Eisners und der Künstler, die sich in der Regierung der Revolutionszeit sowie im "Politischen Rat geistiger Arbeiter" beteiligten, Stellung nimmt. In diesem Sinne wurde der mit bis zu 10.000 Euro dotierte Kunstpreis der Kurt Eisner Kulturstiftung als Würdigung der politischen Dimension künstlerischer Arbeit regelmäßig an bildende Künstler vergeben.

Seit 2000 fördert die Kurt Eisner Kulturstiftung zeitgenössische Kunst auch projektbezogen. Dabei kann die Stiftung sowohl Zuschüsse bei künstlerischen Projekten mit politischen Aspekten und Zielsetzungen gewähren als auch eigene Projekte initiieren. Ziel der Erweiterung des Stiftungszwecks ist es, die künstlerische Auseinandersetzung mit politischen und gesellschaftlichen Themen anzuregen und die Realisierung solcher Projekte - auch von jüngeren Künstlern - zu ermöglichen.

In diesem Sinne wurden im Abstand von wenigen Jahren Kunstpreise vergeben - als Würdigung für die politische Dimension künstlerischer Arbeit.

1990 an Olaf Metzel mit 10.000 DM

1993 an Christian Boltanski mit 10.000 DM

1997 an Hans Haacke mit 10.000 DM

2000 Pia Lanzinger und Claudia Rogge, je 4000 Euro

2004 Pawel Podolak, 8000 Euro

2006 Martin Krenn mit 5000 und Yoo Lee mit 3000 Euro

2008 Shirin Homann-Saadat und Marold Langer-Philippsen, je 4000 Euro

2013 Ultra-red 10.000 Euro

2019 Patricia London Ante Paris 10.000 Euro

Spendenaufruf

Die Kurt Eisner Kulturstiftung ist als gemeinnützig anerkannt. Für Zuwendungen an die Kurt Eisner Kulturstiftung werden steuerlich abzugsfähige Spendenquittungen ausgestellt. Jeder, der den Stiftzungszweck unterstützen will, ist aufgerufen, mit eigenen Spenden dazu beizutragen. Die Höhe der Stipendien und die Frequenz der Ausschreibungen ist abhängig vom Zinsertrag des Stiftungskapitals.

oben