Preisträger 2023
Der Kunstpreis 2023
der Kurt Eisner Kulturstiftung
geht an die Künstlerin
Silke Wagner
und an den Künstler
Friedemann Derschmidt.
Der Preis ist mit je 5.000 Euro dotiert und verbunden mit einem Druck des Holzschnitts von Fritz Schaefler.
Grafik: Fritz Schaefler, 1918, Holzschnitt
Im November 2023 jähren sich die revolutionäre Beendigung der Adels- und Militärdiktatur in Deutschland und die Gründung des Freistaats Bayern durch Kurt Eisner, den pazifistischen Revolutionär und ersten Ministerpräsidenten des Freistaates Bayern, zum 105. Mal.
Kurt Eisner stand für Frieden und internationale Verständigung, für Menschenrechte, für persönliche Freiheit, für soziale Gerechtigkeit, demokratische Beteiligung aller und für die optimale Freiheit und Förderung der Kunst. Diese Ziele sind heute so aktuell wie 1918.
Daher verleihen wir im November 2023 den nach ihm benannten Preis zur Erinnerung und Bestärkung einer Kunst, die heute im Sinne dieser politischen Positionen wirkt.
Die Kurt Eisner Kulturstiftung
Die Kurt Eisner Kulturstiftung erinnert seit ihrer Gründung 1988 als lebendiges Denkmal an Kurt Eisner und trägt seine politischen gesellschaftlichen und pazifistischen Ziele weiter. "Kunst kann nur gedeihen in vollkommener Freiheit … Der Künstler muss als Künstler Anarchist sein ..." (Kurt Eisner in der Rede vor dem provisorischen Nationalrat am 3.1.1919) Gemäß dem berühmten Zitat fördert die Kurt Eisner Kulturstiftung Kunst, die politisch Position bezieht, gesellschaftspolitische Bezüge sichtbar macht und kritisch reflektiert.
PreisträgerInnen waren bisher Hans Haacke, Christian Boltanski, Olaf Metzel, Pia Lanzinger, Claudia Rogge, Pavel Podolak, Shirin Homann-Saadat, Marold Langer-Philippsen, Martin Krenn, Lee Yoo, die Gruppe Ultra-red und Patricia London Ante Paris.
Am 7. November 1918 proklamierte Kurt Eisner in München den Freistaat Bayern. Dieser von einer breiten Volksbewegung getragene Aufstand erzwang nicht nur die Beendigung des 1. Weltkriegs und die Abschaffung der Monarchie, sondern leitete ein politisches Experiment ein, das auf Frieden, sozialer Gerechtigkeit, Menschenrechten und demokratischer Souveränität des Volkes beruhte. Der freiheitliche Dialog und die Integration von Kunst in Gesellschaft und Politik waren Ziele des „Rats geistiger Arbeiter“, an dem sich Künstler und Geisteswissenschaftler wie Paul Klee, Hans Richter, Rainer Maria Rilke, Heinrich Mann, Oskar Maria Graf, Erich Mühsam, B. Traven, Ernst Toller und Gustav Landauer beteiligten.
Ein halbes Jahr später wurde dieses Experiment von nationalistischen Militärs gewaltsam beendet. Kurt Eisner war bereits am 21. Februar 1919 von einem rechtsextremen und antisemitischen Adeligen ermordet worden; an die Tausend Menschen verloren in den Kämpfen beim Einmarsch der „Weißen Garden“ und Reichswehr-Truppen (Mai 1919) und den anschließenden Massakern ihr Leben.
Die in der Folgezeit einsetzende Restauration schaffte die Grundlage für die Entstehung des Nationalsozialismus, dessen verbrecherischer Politik Millionen Menschen zum Opfer fielen.
Das Bewusstsein um die Hintergründe und die Bedeutung der Geschehnisse um die Bayerische Revolution 1918 jedoch ist so gering, dass heutige bayerische Ministerpräsidenten ihn nicht mal erwähnen und stattdessen Nachfahren der Monarchen als „Eure königliche Hoheit“ ansprechen.
Daher gründeten 1988 Wolfram Kastner und Gerhard Koitschew zusammen mit 19 weiteren Künstlerinnen und Künstlern (u.a. Herbert Achternbusch, Rupprecht Geiger, Dagmar Rhodius,und Bernd Zimmer) die Kurt Eisner Kulturstiftung. Sie setzte sich zum Ziel, die Inhalte dieser ersten Demokratie in Deutschland aktiv in Erinnerung zu halten und ihre Werte für die Zukunft zu bewahren. Seither fördert die Kurt Eisner Kulturstiftung Kunst, die sich öffentlich einmischt und politisch artikuliert.
Kurt Eisner Kulturstiftung c/o RA Michael Fleischmann, Seidlstr. 30, D-80335 München
Wolfram P. Kastner (Gründer und Vorsitzender der Kurt Eisner Kulturstiftung)
RA Michael Fleischmann (2. Vorsitzender der Stiftung)
Peider A. Defilla, Ralf Homann, Robert Hültner, Dr. Julia Killet,
Andrea Naica-LoebellGrafik von Fritz Schaefler, 1918
Weitere Informationen:
Wolfram P. Kastner, 089-157 32 19, w.kastner@ikufo.de
Andrea Naica-Loebell, 089-345398, andrea@naica-loebell.de (zu Silke Weber)